Myanmar 2012

Im folgenden finden sich die Notizen zu unserer Reise von München nach Myanmar. Neben dem mit Fotos ergänzten Reisebericht, sind Internet Links zur Ergänzung und Erläuterung hinzugefügt – meistens in Englisch, da diese Seiten wesentlich ausführlicher sind. Zusammenfassend gehen wir auch auf technische Reiseprobleme wie Hotels, Essen, Gesundheit, politische Situation und Buddhismus in einzelnen Abschnitten am Ende ein. Falls uns unser GPS-Gerät nicht im Stich gelassen hat, ist die Reiseroute mit angegeben. Mit dem Symbol  wird sie im Internet bei everytail.com aufgerufen. Schwierig wird es teilweise bei der Bezeichnung von Sehenswürdigkeiten, oft existieren zwei oder drei Namen. Wir haben soweit als möglich die im Reiseführer „Myanmar, Stefan Loose Travel Handbücher“ aufgeführten Namen verwendet. Bei der Beschreibung wurde auch 

nicht immer akribisch genau und wissenschaftlich begründet zwischen Stupa, Tempel, Kloster oder Pagode unterschieden. Bei der Vielzahl der Fotos kann hier nur ein kleiner Ausschnitt gezeigt werden. Es sei auf die entsprechende Internet-Seite „Best of Myanmar“ verwiesen. Ausserdem ist ein iBook über die Myanmar Reise geplant. 

Sonntag 19.02.

Die letzten Reisevorbereitungen sind getroffen, die Koffer gepackt, Haus und Garten in nachbarliche Obhut übergeben und so stellt sich trotz einer massiven Erkältung schön langsam die Vorfreude und Erwartung auf die lang geplante Myanmar-Reise ein. Am Sonntagabend, dem 19.Februar trifft unser kleines Reiseteam in derselben Besetzung wie auf der Brasilienreise im Erdinger Flughafen um 20.00 Uhr zum Einchecken zusammen. Um 22.30 Uhr geht es mit Thai Airlines erst einmal zum ca. 3-stündigen Zwischenaufenthalt nach Bangkok. Ruhiger Flug in die Nacht hinein. 

Montag 20.02.

Da wir nach Osten fliegen, ist es bei der Ankunft in Thailand schon weit nach Mittag. Nach ca. 3 Stunden Aufenthalt in dösender Verfassung geht´s endlich um 18.00 Uhr weiter zu unserem eigentlichen Ziel nach Yangon. Im Anschlußflug erste Wahrnehmung etlicher buddhistischer Mönche in ihren dunklen, roten Kutten mit dem Handy am Ohr. Bei Ankunft in Yangon – inzwischen ist es stockfinster – werden wir von Cho Cho, einer reizenden Burmesin – unserer ständigen Reisebegleiterin von Interconnection Travel abgeholt. Gegen 20.00 Uhr Ankunft im Luxushotel Kandawgyi Palace – sehr nobel und im landesüblichen Teakholz Stil. Die burmesische Begrüßung, das „mingalabar“ ist überaus liebenswürdig und die dienstbaren Geister sind ausnehmend freundlich. Nach Bezug unserer Zimmer erkunden wir in einem kleinen Rundgang die exotische Parkanlage. Wir nehmen lediglich einen Imbiss bei gutem Myanmar-Bier und Cola im Hotelrestaurant ein, dann liegen wir gegen 22.00 Uhr in den Federn. Vorher wird jedoch noch vom Hotelbalkon aus die berühmte Shwedagon-Pagode (shwe=Gold) fotografiert. 

Dienstag 21.02.

Heute ist großes Sightseeing angesagt. Nach einem ausgiebigen Frühstück (es gibt alles, was das Herz begehrt – europäisch, burmesisch, chinesisch) und einem erneuten Fotografieren der Shwedagon-Pagode – nun im sanften Morgenlicht Abholung gegen 9.00 Uhr durch Cho Cho im komfortablen Toyota Kleintransporter – aus Thailand importiert und deshalb mit Rechtslenkung und Linkseinstieg – mit annehmbarer Klimaanlage, denn es hat schon 36 °C.

Unsere erste Besichtigung gilt der Chauk Htat Gyi-Pagode mit dem 72 m langen, liegenden Buddha, erstellt 1907. Anschließend geht es zur Sule Pagode im Herzen von Yangon, die wir jedoch nur von außen betrachten.  Cho Cho – selbst gläubige Buddhistin – gibt uns Erläuterungen zum burmesischen Buddhismus und dem Leben im Buddhismus. Da wir im Stadtzentrum sind, fällt der Blick auf beiden Seiten auf die einstmals prächtigen, heute sehr renovierungsbedürftigen Kolonialbauten aus der ca. 100 jährigen Vorherrschaft der Briten. Da wir dringend Kohle in der Landeswährung brauchen, besuchen wir eine der seit kurzer Zeit gestatteten privaten Banken. Das Tauschen von Euros und Dollars in Kyat (1000 Kyat entspricht etwa einem Euro - Details zum Geldwechseln siehe am Ende) dauert ewig und wird von drei Damen gezählt und schließlich von einer Zählmaschine überprüft. Cho Cho demonstriert uns, wie man äußerst schnell mit beiden Händen – jeweils links und rechts – einen dicken Packen von Kyat zählen kann – bewundernswert. Währenddessen vergeht die Zeit beim Schlürfen von heißem Tee. Beim Hinaufsteigen zum WC wird man von einer freundlichen Burmesin höchst persönlich begleitet (an die Klosetts – sehr heruntergekommen – müssen wir uns noch gewöhnen) und beim Verlassen dieses noblen Örtchens beglückt uns dieselbe Dame mit einem winzigen Papiertüchlein. Wir antworten mit einem „chesubä“ (Dankeschön, korrekt Chezu ba). Minglaba und chesubä klappt schon ganz gut, wir Deutschen sind ja lernwillig und mit Englischkenntnissen kommt man meist sehr gut zurecht. 

Mit einem Riesenbündel von Geldscheinen (trotzdem sind wir keine Nabobs) verlassen wir nach einer Stunde das Haus. Zum Glück willigt Luise ein, das Amt der Finanzministerin zu übernehmen und so zahlt jedes der drei Paare immer einen festen Beitrag in die Kasse ein. Dann werden die gemeinsamen Kosten, wie Mittag- und Abendessen, Getränke etc. beglichen. Luise macht das sehr gut und souverän.

Beim Schlendern durch die Stadt werden die ersten „Tausender“ an kleine Buben gegeben, welche in Englisch und auch mit einigen deutschen Worten ihre Postkarten an den Mann bzw. die Frau bringen. Die Bevölkerung wirkt ziemlich arm und ein wachsender sanfter Tourismus kann diesem Land nur gut tun. Straßen und Bürgersteige sind in marodem Zustand und man hält den Blick besser auf den Boden gerichtet, da man sonst leicht irgendwo versackt oder hängen bleibt. Und wenn irgendetwas passiert, dann nehme man es mit der hier üblichen freundlichen Gelassenheit.

Bevor wir zum Scott-Market weiterfahren, werfen wir noch einen Blick in das 1901 erbaute Strand-Hotel und das nahe gelegene Ufer des Yangon Flusses. Das Strand-Hotel ist heute noch ein hochelegantes Grandhotel – very british.

Vor dem Marktbesuch führt uns Cho Cho in ein schattiges Gartenrestaurant mit europäischem Hygienestandard. Zu Bier und Cola gibt es scharfe Suppen, Nudel- und Reisgerichte. Anschließend Besichtigung des Bogyoke Aung San Market (volkstümlich Scott´s Market, Youtube Video), bekannt für seine Juwelen, Rubine, Smaragde, Jade etc. Uns Frauen interessieren hauptsächlich die landesüblichen Wickelröcke, die sog. Longyi, in allen Arten und Farben aus Baumwolle oder Seide und den dazu gebräuchlichen schlichten einfarbigen und figurbetonenden Oberteilen. Ansonsten gibt es hier alles, was man für den Alltag braucht. Gekauft wird noch nicht, wir informieren uns nur. Nach der Heimfahrt ins Hotel – Temperatur mittlerweile über 38 °C- halten wir Siesta bis gegen 16.30 Uhr; Gelegenheit für meine ersten Reisenotizen. 

Am Nachmittag besichtigen wir nun die großartige, tonnenweise mit Gold und Edelsteinen überzogene Shwedagon-Pagode hoch oben mit hoher, goldener Stupa. Der Legende nach soll die massive Stupa vor mehr als 2500 Jahren errichtet worden sein und dient als Schrein wichtiger Reliquie mit 8 Haar von Buddha Wie so oft ist eine entsprechende Geschichte mit dieser Pagode verbunden: Buddha selbst hat eines seiner Haare zwei burmesischen Kaufmannsbrüdern Tapsig und Balika mitgegeben, die dann die Pagode errichteten. Der genaue Standort ging im Laufe der Jahrhunderte verloren und der Geisterkönig Sakka brachte den alten Ort wieder in Erinnerung. Sie war auch Zentrum der Proteste in den Jahren 1988 und 2007. 9,75 Tonnen (... und das Volk ist mausarm) pures Gold bedecken die 98 Meter hohe Kuppel. An ihrer Spitze funkeln hochkarätige Diamanten, Rubine, Saphire und Smaragde. Den höchsten Punkt der Stupa bildet ein 76 karätiger Diamant, der den ersten und 

letzten Sonnenstrahl des Tages einfangen soll. Die Pagode ist eine Tempelstadt in der Stadt, eines der wichtigsten Ziele für alle buddhistischen Pilger. Ab dem folgenden Tag findet nach Cho Cho´s Erzählung ein 14-tägiges Fest statt. Die Menschen strömen nur so herbei, alles wird mit üppigstem Blumenschmuck und gefüllten Obstschalen bestückt. Geruhsame Erholung bieten die Bodhi-Bäume. Wir sind echt beeindruckt, sowohl von der Pagode als auch von den Menschen und ihrer gläubigen Verehrung. 

Weiterfahrt in den hereinbrechenden Abend nach Chinatown. Hier beim Bummel durch´s Chinesenviertel tobt das Leben auf und in den Straßen; eine unbeschreibliche Vielfalt von Gemüsen, Früchten, Meerestieren und Federvieh und den dazu gehörenden Garküchen. Doch davon lassen wir die Finger. Dafür genießen wir nach kurzer Weiterfahrt in der „Golden Duck“ an dem kleinen Kan Taw Min See ein wunderbares Abendessen am runden Tisch in einer angenehm lauen Sommernacht – einer Nacht, wie man sie in München selten hat. Mittels zweier Taxis (je 1500 Kyat) sind wir schnell und sicher im Hotel. An einem gerade entdeckten, kleinen lauschigen Sitzplatz direkt am Kandawgyi See beschließen wir bei einem Schluck Whisky und einer „echten“ Zigarre den erlebnisreichen Tag. Dabei diskutieren wir über die Erklärungen von Cho Cho an den gezeigten Beispielen in der Pagode zu den acht Wochentagen mit „doppeltem“ Mittwoch sowie den zugehörigen Tieren und Planeten.

Mittwoch 22.02.

Weckruf um 6.30 Uhr. Heute steht die mehrstündige Fahrt zum „Golden Rock“ in Kyaikhtiyo auf dem Programm. Da wir am Vorabend für eine Übernachtung in den Bergen das nötigste im Rucksack verstaut haben, sind wir um 8.00 Uhr startklar zur Fahrt in die Region Bago. Die erste Stunde geht es recht zäh durch die 6 Millionen Stadt. Dann läuft es auf der dreispurigen Straße zügig. Bald wird´s enger und holpriger und holpriger – immer geradeaus. In Bago zweimaliger Stop, Sandalen ausziehen und Besuch in weiteren Pagoden. Zuerst die Hintha Gon Paya oder Mahezedi-Pagode, mehrmals zerstört und immer wieder aufgebaut. Weiter geht´s über Land mit kleinen Ortschaften, einfache Pfahlhäuser bzw. Bambushütten. Der Verkehr brodelt: Radfahrer, Fahrradrikschas, TukTuk, veraltete Busse, offene Lastwagen vollgestopft mit Menschen. Dazwischen wieder Landschaft: sehr trockene Gegend, gelegentlich fällt unser Blick auf grüne, bewässerte Reisfelder. Zu beiden Seiten Wasserbüffel, dürre dünne Kühe, ab und zu ein Reiher. Nach einem kleinen ausgezeichneten Mittagessen mit reichlich Getränken erreichen wir das Land der Mon. Es wird grüner. Durch lichte Laubwälder geht´s sanft steigend zum „Basislanger“ Kinpun-Camp. Es ist immer noch drückend heiß. 

Wir werden in einen offenen Lastwagen verladen und sitzen auf schmalen Vierkanthölzern. Eine Höllenfahrt beginnt. Unser LKW-Fahrer legt einen besonderen Ehrgeiz an den Tag und wetteifert mit Michael Schuhmacher. Will er seinen Kollegen überholen? Die staubige, enge mit Haarnadelkurven bestückte Schotterstraße düst er in einem Affenzahn hinauf. Wir halten uns krampfhaft an unseren Sitzlatten fest – Erinnerungen an die Wies´n (Wilde Maus) werden wach: Nach einer halben Stunde beginnt die zweite Hürde: der letzte, eineinhalb-stündige Aufstieg. Gerne überlassen wir unsere Rucksäcke einer Trägerin. Fußmüde können den Komfort einer Sänfte (10.000 Kyat) in Anspruch nehmen. Die teilweise immens steile und kurvige Bergstraße verlangt den Pilgern einiges ab. Meine neuen Travellersandalen bewähren sich und dem Ziel näher kommend steigen wir die letzte Etappe über viele, viele 

Treppen, gesäumt durch beidseitige Devotionalien- und verbotene Heilmittelstände (Fotografierverbot) – endlich auch etwas Schatten – zum Kopf des Eremiten. Gegen 17.00 Uhr endlich Ankunft, total verschwitzt – im Kyaikhtiyo Hotel, mit Blick vom Balkon auf den „Golden Rock“ auf 1.100 m Höhe; einfache aber ordentliche Zimmer. Das Duschwasser kommt nur kalt, stört uns aber bei der Hitze wenig. Vor Einbruch der Dunkelheit genießen wir zur Belohnung einen einmalig zauberhaften Sonnenuntergang bei der Golden Rock-Pagode. Letztere gilt ebenfalls als erstrebenswertes Pilgerziel der Buddhisten. Der Erzählung nach werden die zwei übereinander stehenden ver

goldeten Felsen nur von einen Haar Buddhas im Gleichgewicht gehalten. Wieder eine riesige Ansammlung von Pilgern und Mönchen jeglichen Alters. Ein kleiner Bereich zum Anbringen der Goldplättchen ist nur den Männern vorbehalten. Die buddhistische Frau wünscht sich bei der nächsten Wiedergeburt, nicht als Tier sondern als Mann wieder geboren zu werden, denn nur ein Mann kann das Nirwana erreichen. Sagt dies nicht alles?

Abendessen unterhalb der Pagode in der „Straße der Wirtschaften“, in der die Bedienungen lautstark ihre Küche anpreisen. Die erste Durchfallattacke in unserer Gruppe wird bekämpft. Frühes Schlafengehen in unserer einfachen, von Nachtfaltern bevölkerten Bleibe.

Donnerstag, 23.02.2012

Wir sind früh wach und von unserem Balkon aus erleben wir wieder ein Naturschauspiel besonderer Art. Viele kleine, von der Morgensonne überflutete Stupas blitzen zwischen den grünen, bewaldeten Hügeln hervor – überzogen von einem zarten Dunstschleier. Cho Cho hat zuvor schon ab 5.00 Uhr in der Pagode meditiert. Nach einem kurzen einfachen Frühstück beginnt um 8.00 Uhr der Abstieg zurück über die Pilgerstraße zur LKW-Verladung. Im Vergleich zum gestrigen Höllentrip genießen wir die Fahrt ganz entspannt im kühlenden Fahrtwind bergab nach Kimpun. Dort erwartet uns unser persönlicher Fahrer. Während der Rückfahrt besuchen wir eine Kautschukplantage. Großfamilien verdingen sich hier, um mit einfachsten Mitteln und Verfahren aus den Bäumen nachts Saft und daraus fertige Kautschuk-Platten zu fabrizieren: alles sehr ärmlich. Rückweg über Bago und nochmals Besichtigung eines liegenden Buddhas in der Shwethalyaung-Pagode mit dem 55m langen, schönsten liegenden Buddha des Landes und der Kyaik Pun Paya mit vier sitzenden Buddhas. Anschließend Mittagessen in Bago. Dann zurück nach Yangon und Ankunft im vertrauten Prachthotel Kandawgyi Palace Hotel um 16.00 Uhr. Nach Beziehen der Zimmer Ruhepause bis 19.00 und zum Abendessen geht es mit dem Taxi wieder ins „Golden Duck“, wobei die Fahrer diesmal versuchen, den doppelten bzw. dreifachen Preis bei der Rückfahrt zu verlangen, doch das Restaurantpersonal ist auf unserer Seite. Wir beenden den hiesigen Aufenthalt nochmals am lauschigen Seeplatz mit Whisky und Zigarre.

Freitag, 24.02.2012

9.00 Abfahrt vom Hotel. Da der Flieger zum Inle-See erst am frühen Nachmittag startet, bleibt noch Zeit für die Besichtigung der Kaba Aye-Friedenspagode. Wir lernen all die vielen Arten von Buddha Darstellungen und Handhaltungen kennen und besuchen dann die Maha Pasana Guba Höhle, errichtet für die sechste Buddhistische Synode. Dort trat auch als Deuter der buddhistischen Texte ein Mönch auf, der alle für die buddhistische Religion relevanten Textstellen aus dem Gedächtnis zitieren konnte. Heute soll es ca. 19 solcher Mönche geben, ihren Lebensunterhalt hat der Staat übernommen. Dann geht´s weiter zur Besichtigung der Kyauk Taw Gyi Pagode mit einer durch Glas geschützten Buddha Marmorstatue. In der Nähe sind „Weiße Elefanten“ zu besichtigen. Weiße Elefanten bedeuten Glück und Erfolg für Land und Leute und so haben die Generäle hier zwei weiße Elefanten unter erbärmlichen Bedingungen ausgestellt. Cho Cho klärt uns auf, dass die weißen Elefanten in den Dschungeln ihrer Heimat keine Seltenheit sind.

Auch ergibt sich noch genug Zeit, in einem am Weg liegenden Einkaufszentrum einige Dinge, wie am Stand mit Sonderposten – spottbillige Sonnenbrillen und für die letzte Ferienwoche überlange Badehosen für nur einige tausend Kyat zu besorgen. Im Restaurant des Einkaufszentrums essen wir noch eine gute, nicht zu scharfe Thai-Suppe, bei der eine Portion drei Personen sättigt. Einige Minuten später treffen wir am Flughafen ein. Der Flieger von Air Bagan nach Heho hebt pünktlich ab. 

In Heho ist die Bank am Flughafen leider schon geschlossen, nun heißt es mit den restlichen Kyat haushalten; Cho Cho würde uns aber auch einen Kredit geben. Von dort geht es mit einem größeren Bus in Richtung Inle-See ins Land der Shan zu den Inthas

Ganz langsam fahren wir auf relativ gut asphaltierter Straße auf 900 Meter Höhe. Die Landschaft bietet einige Abwechslung mit Zuckerrohr- und Reisfeldern und viel Baumbestand,

 meist Teak. Man sieht gelegentlich Bauern mit einem Ochsengespann, die ihre Ernte einbringen. Die letzte Fahrt geht über eine schattige Allee in eine weitläufige sehr schöne Hotelanlage Inle Khaung Daing im landesüblichen Stil der Shan mit Übernachtung direkt am Inle-See. Unsere Bungalows stehen als Pfahlhäuser unmittelbar am See, einfach aber liebevoll aus Teak gebaut. Erste Besichtigung der hübschen Anlage und der oberhalb des Hotels gelegenen Pagode. Unterwegs spricht uns ein netter älterer Herr an, wie sich später herausstellt der Besitzer der Anlage. Bei nun angenehmer Temperatur geht´s zum Abendessen. Die empfohlene Tomatensuppe schmeckt wie Fisch-, Huhn- und Schweinegericht hervorragend, wobei eine Portion für zwei Personen reichen würde. Um 22.00 Uhr liegen wir in den Betten unter einem weißen, baldachinartigen Moskitonetz. Während der Nacht wird es empfindlich kalt und der dicke Schlafanzug nebst zusätzlicher Wolldecke kommen zum Einsatz.

Samstag, 25.02.

Der heutige Tag ist ganz und gar dem Besuch des Inthar-Volkes gewidmet. Nach einem sehr, sehr kühlen Morgen stechen wir um 9.00 Uhr – inzwischen ist es wieder angenehm warm geworden – in zwei sehr bequemen Motorbooten in den von den sanften Bergen des Shan-Plateau eingerahmten Inle-Sees. Trotz der für uns frühen Stunde herrscht reges Treiben auf dem See. Im übervoll mit Tang beladenen Booten staken die Ruderer durchs Wasser. Zum Fischen werden riesige, konisch geformte Körbe auf den Seegrund niedergelassen. Ganz außergewöhnlich ist die Art des Ruderns: Junge Männer, selbst Kinder, stehen aufrecht auf den langen schmalen Booten, schlingen grazil den rechten Fuß samt Knöchel um das Ruder und rudern damit, während der linke Fuß rechts auf dem Heck steht (natürlich gibt es auch „Linksruderer“). Schon nähern wir uns den schwimmenden Inseln, übersät von Wasserhyazinthen und – man staune – mit allerlei Gemüsebeeten. Die auf Bambus stehenden Häuser – durchzogen von etlichen Fahrrinnen – vermitteln beinahe den Eindruck eines Dorfes auf festem Boden. Etwas später erreichen wir den heutigen Markt auf festem Boden, nachdem wir den ersten Souvenirverkäufern von Silberschmuck und ähnlichen Dingen, welche auf Einbäumen – wenn auch auf ihre leise und unaufdringliche Art – unser eingekeiltes Boot belagern, entkommen sind. Auf schmalem, schwankenden Boden balancierend erreichen wir festen Grund und erleben das Gewusel des alle fünf Tage stattfindenden Markttages mit seinem bunten Treiben und den bunteren, d.h. intensiven Gerüchen. Tausend Gewürze, Pflanzen, Taschen, Kleidung, allerlei Lebensmittel, Gerät

schafften für den täglichen Gebrauch, alles kreuz und quer durcheinander; dies alles auf engstem und niedrigstem Raum. Unser großer Eberhard muss sich ständig in gebückter Haltung fortbewegen. 

Selbst wir nicht ganz so großen Frauen gehen besser in „unterwürfiger“ Haltung – trotzdem bleiben wir nicht von Zusammenstößen mit hölzernen Querbalken und rostigen Blechdächern verschont. Auch muss man sich in Acht nehmen vor vorbeiziehenden Ochsengespannen, welche Wagen vollbeladen mit Reissäcken u.ä. ziehen. Mittendrin essen und schwatzen die Leute. Dabei entdecken wir die in schwarz gekleideten Frauen mit bunt gewickelten Turbanen vom Stamm der Pao (Pa'O people), von welchen uns Cho Cho berichtet hat. Es existieren unzählig viele Stämme in Myanmar, die meist der Zentralregierung nicht grün sind – einige befinden sich im aktiven Kampf gegen die Regierung. Nach dem Erwerb einiger Kleinigkeiten für unsere Enkel schippern wir weiter zur Plaungdawo Pagode (auch Hpaung Daw U Pagode) mit fünf kleinen bemerkenswerten Buddha Abbildungen. Hier findet jährlich im September/Oktober eine Schiffsprozession mit Buddha Statuen statt. Ab und zu passiert dabei ein kleines Wunder: 1960 fielen bei heftigem Wind Buddha Bilder in den See, die dann bei der Rückkehr wunderbarerweise wieder in der Pagode standen. Nach der Besichtigung – es ist schon wieder knallheiß – gibt es eine Erholungspause etwas erhöht in einem luftigen Pfahlhausrestaurant bei Bier, Cola, ausgezeichnetem gefüllten Fisch mit Reis und Gemüse – dank des guten Ratschlags unser umsichtigen Reiseleiterin. So gestärkt steht als nächstes die Besichtigung einer Lotus- und Seidenweberei auf dem Programm, ebenfalls untergebracht in einem dreistöckigen Pfahlhaus. Ich probiere einen landestypischen Longyi aus Seide und werde schwach; für gut 30 EUR gehört er mir, nicht viel für einen langen Wickelrock. Zur Gewinnung der feinen Fäden aus Lotusstengeln am Webstuhl können wir fleißige Frauenhände beobachten 

und das hat natürlich seinen Preis (ca. 40,00 EUR für einen Schal, leider – oder Gott sei Dank – überzeugt das Muster keine der Damen). Anschließend besuchen wir einige Meter weiter auf dem Wasserweg eine Manufaktur für Lackarbeiten – verbunden mit der Herstellung von „Zigarren“. Letztere bestehen aus Gewürzen, Kräutern und getrockneten Bananen – billig, aber nicht unser Geschmack. Unsere Männer erstehen probehalber einige davon, wobei das hübsche Lackdöschen optisch mehr hermacht als geschmacklich der Inhalt. In einigen der Geschäften werden zur Hebung des Geschäftes Frauen der Padaung „ausgestellt“. Diesen Frauen wurde ihr Hals mit Goldschmuck bis zu sieben Kilo Gewicht verlängert, oder besser: ihre Schulter gesenkt. 

Bevor unsere Boote heimwärts gleiten, erklimmen wir die sog. Katzen-Pagode Nga Hpe Kyaung Pagode mit sehr interessanten alten Buddha Figuren. Zufällig werden wir Zeuge,wie einige kleine dressierte Katzen durch Reifen springen um ihr Leckerchen zu bekommen. Das müsste nicht sein, ein Affen- bzw. Katzen-Zirkus. Für heute haben wir genug, zurück in rasanter Seefahrt zum Hotel. Schöne Frühabendstimmung am Seeufer, dann Abendessen oben im Hotel wie gehabt und ab in unsere kuscheligen Pfahlbauten, bevor die kalte Nacht anbricht.

Für all die, die mehr vom Inle-See wissen Wollen: Hier findet man einen schönen Film von 10 Minuten.

Sonntag, 26.02.

Auch heute erkunden wir nochmals das Leben der Intha auf und am See. Also nochmals per Boot – heute in südwestlicher Richtung – wieder durch den See, abzweigend dann flussaufwärts. Malerische Szenen wie wäschewaschende Frauen, badende Kinder, vereinzelt Bauern, die ihren Wasserbüffeln ebenfalls ein Bad im Fluss gönnen. Grüne üppige Vegetation zu beiden Flussseiten, alles sehr entspannend. Um 12.00 Uhr Stopp im Indein-Village, berühmt durch seine vielen, meist kleinen verfallenen Pagoden, welche bis zurück aus dem 16. Jahrhundert stammen und wild überwachsen sind. Einige davon werden renoviert – teilweise auch von Deutschen gesponsert. 

Zurück zu den Booten; nochmals genießen wir das sanfte Dahingleiten durch den Fluss mit den schon beschriebenen ländlichen Szenen. Zum Abschluss liefern sich die Skipper ein Wettrennen in Richtung unseres Hotels. Von dort geht´s mit dem Bus zum Flughafen in Heho.

In unmittelbarer Nähe des Flughafens einfacher Mittagsimbiss einschließlich „Massage“ – ein kleiner Überfall, während wir aufs Essen warten. Abflug pünktlich 15.40 Uhr nach Mandalay. Nur ein Katzensprung und nach einer halben Stunde landen wir wieder. Hier Abholung mit Bus und Fahrt auf teilweiser neuer Autobahn mit Radfahrern und Ochsenkarren im Gegenverkehr – für Europäer sehr gewöhnungsbedürftig. In der Stadt schneller und unkomplizierter Geldwechsel beim „Schwarzhändler“. Eine sehr quirlige Stadt mit Mopeds, TukTuk (aber zu wenig und damit zu teure Taxis). Am Spätnachmittag Ankunft im besten Hotel am Platz, dem Mandalay Hill Resort. Wunderschönes, weitläufiges und elegantes Haus, ebensolcher Park mit Pool – leider aber schlechte Internet- und insbesondere e-mail-Verbindung. Die Suche eines kleinen Restaurants gestaltet sich schwierig: Einmal ist es fast stockdunkel, alles nicht sehr vertrauenserweckend. Schließlich fassen wir uns ein Herz und landen in einem kleinen, von zwei Frauen betriebenen Straßenimbiss mit Garküche. Es beginnt ein eifriges Rücken und Säubern der Plastikstühle, Wechseln der Plastiktischdecke, sehr abgenutzte Speisekarte im Schulheft von Anno dazumal. Nach der Bestellung von Bier (gibt es eigentlich nicht, wird aber in der dunklen Nachbarschaft rasch organisiert), trotz unseres Wunsches ohne Eiswürfel bringt uns die Chefin diese in der hohlen Hand. Das durchaus schmackhafte Essen (Riesenportionen) steht auf dem Tisch und unaufgefordert erscheinen ständig neue Currys. Offenbar sind wir heute die einzigen Gäste. Im obskuren Hintergrund wird lustig weitergekocht und -gebrutzelt. Die Rechnung fällt bescheiden aus und wir hoffen, ohne große Magen- und Darmattacken davon zukommen. Präventiv gießen wir auf dem Zimmer noch einen burmesischen Whiskey (5,00 EUR die Flasche) hinter die Binde.

Montag, 27.02.

Am heutigen Morgen geht´s uns allen blendend. 

Nach einem wunderbaren Frühstück werden weitere Longyi und entsprechende Oberteile gekauft. Zuerst wird der Mahamuni Buddha Tempel (auch Payagyi, Rakhine oder Arakan-Pagode genannt), mit der Statue des „erhabenen Weisen“, die zweit bedeutendste Pilgerstätte in Myanmar besucht. Auch hier ist Buddha mit Blattgoldplättchen verziert und er nimmt von Tag zu Tag an Gewicht zu; das Gewicht des aufgeklebten Goldes wird auf mehrere hundert Kilogramm geschätzt! Im Gewusel der Besucher entdecken wir festlich geschmückte Gruppen mit als Prinzen verkleideten Buben. Es ist der Initialisierungsritus vor der kurzzeitigen „Schnupperlehre“ im Kloster. 

Etwas später erleben wir das Warten von über 1.000 Mönchen auf die Essensausgabe im großen Areal des Mahagandhayon-Klosters in Amarapura. Hier stehen die kleinsten, die jungen und alten Mönche in Reih und Glied auf dem Weg zur Essensausgabe. Heute ist ein besonderer Tag, das Essen (ca. 10.000 EUR) wird von Eltern der „Schnuppermönche“ gestiftet, welche einen Ehrenplatz bekommen.

Dann überqueren wir den Strom Ayeyarwaddy (auch Irrawaddy), um hoch oben in den Hügeln die ehemalige Hauptstadt des Shan-Königreichs Sagaing und später Amarapura zu erkunden. Dies zählt heute als religiöses Zentrum, mit seinen mehr als 400 Klöstern, malerisch in den Hügeln eingebettet. Als die berühmtesten gelten die Sun U Ponya Shin-Pagode und Htupayon-Pagode mit Riesenstupa. 

Wir besuchen auch die Umin-Thonze-Pagode. Inzwischen ist es unerträglich heiß geworden, so dass wir vor dem Mittagessen nach Bier und Cola lechzen. So gestärkt erreichen wir nach dem Übersetzen des Myitnge Flusses (Zusammenfluss mit Ayeyarwady) die Region von Innwa. Mit winzigen Pferdekutschen holpern wir über Stock und Stein, die so genannte Bungy-Straße entlang, gesäumt von grünen Feldern, aufgelockert durch Buschwerk und immer wieder flammende Bougainvilleas. Endlich Ankunft in den Ruinen der ehemaligen königlichen Hauptstadt.

S ehr beeindruckend ist der Beobachtungsturm des Königspalasts, der Nanmyin-Wachtturm, mit einer Höhe von 27 Meter, ebenso das Mahaaungmyebonzan-Kloster und das aus altem schlichtem Teakholz erbaute Bargaya-Kloster. Keinerlei Gold und Glitzer.

Auf der Rückfahrt besuchen wir noch eine Weberei für Longyi, wir Frauen kaufen die preiswerten Baumwollröcke und die dazu gehörenden Oberteile. Zum Abschluss des Tages erwartet uns in Amarapura noch ein Highlight aus purem Teak, die längste Brücke der Welt aus diesem Gehölz, die U Bein Brücke, welche den Taungthaman-See überspannt. Ein wunderbarer Platz um den Sonnenuntergang zu genießen, einfach toll!

Dienstag, 28.02.

Man soll den Tag nicht vor dem Abend – oder die Nacht nicht vor dem Morgen – loben. Ab Mitternacht ereilt mich ein mehrmaliges Gewürge und heftigstem Durchmarsch – in der Medizin eine saftige sog. Gastroenterocilitis. Ich verzichte gerne auf die heutige Exkursion und bin zufrieden, den Tag schlafend und teetrinkend zu überstehen. Auch Luise geht´s nicht so gut. Abends erscheint Peter mit dem Rest der Gruppe und Cho Cho. Letztere überlässt mir ein entsprechendes Naturheilmittel und einige Tüten Elektrolyte. Die Gesunden besichtigten zuerst einen Betrieb zur Herstellung der Goldblättchen. Es ist beeindruckend, wie diese Plättchen in mehreren, äußerst anstrengenden Arbeitsgängen zu hauchdünnen Blättern geschlagen werden. Eine gut bezahlte Arbeit, mit 35 Jahren ist aber Ende. 

Anschließend geht es weiter nach Mingun. Herausragend ist dabei die Pahtodawgyi Pagode. Man sagt, es wäre die größte, aus Ziegeln gebaute Pagode weltweit, wenn sie vollendet worden wäre. Der Aufstieg ist bei der Hitze nicht ganz einfach und wir haben jugendliche Helfer, die dann auch mehr als das gewohnte Trinkgeld „für ihre Schule“ einfordern. Auf dem Weg zur größten noch verwendbaren Glocke der Welt, der Mingun Glocke stehen Ochsenkarren als Taxis bereit, die auch die Transporte besorgen. Daneben steht die Myatheindan (auch Hsinbyume) Pagode, diese symbolisiert den mythischen Berg Meru, das Zentrum der Welt. Hier hat es auch Eberhard für den Rest des Tages erwischt, beim Mittagessen sitzt er teilnahmslos daneben und würdigt das Marionettentheater keines Blickes. Nach der Rückkehr erholen sich die von Krankheit Verschonten am Pool; Luise ist wieder so weit in Form, dass sie sich in der Hotellobby ein günstiges Oberteil zum Longyi für knapp 20,00 EUR kaufen kann. Am Spätnachmittag wird das einzige, den II. Weltkrieg überlebende Gebäude des alten, 4 qkm großen Königspalastes, sehr beeindruckend in seiner alter Pracht, aber auch von weltfremder Herrschaft und dem Untergang einer Dynastie zeugend, das Shwenandaw-Kloster besucht. Nicht weit davon steht die Kuthodaw-Pagode, in der 1868 die gesamte Tripitaka als „größtes Buch der Welt“ auf 729 Marmortafeln niedergeschrieben wurde. Anschließend geht es zum Sonnenuntergang auf den Mandalay Hill. Im Gegensatz zum Tag vorher viel weniger spektakulär. Für die meisten entfällt das Abendessen – warum wohl?

Mittwoch 29.02.

Dieses Jahr ist Schaltjahr und so haben wir heute den, in der ursprünglichen Reiseplanung vergessenen und für Verwirrung sorgenden Schalttag. In Myanmar werden die Feiertage ja immer noch nach dem Mondkalender gerechnet.

Nach einem frühen Aufbruch aus Mandalay erwartet uns heute eine über 10-stündige Schiffsreise auf dem Ayeyarwady nach Bagan, unserem nächsten Ziel. Die Ruhe tut uns allen gut. Beim Beobachten des Lebens am und auf dem riesigen Fluss – Schleppkähne und Fischerboote ziehen vorbei – vergehen die Stunden gemächlich. Wegen der vielen Sandbänke muss das Schiff den Fluss ausfahren und am Bug messen Matrosen mit Stöcken die Wassertiefe und rufen sie dem Steuermann zu. Halte mich beim Mittagessen noch zurück, doch das Cola belebt schon wieder. Vor dem Anliegen am Abend in Bagan erleben wir von Deck aus nochmals einen sanften und wunderschönen Sonnenuntergang (teilweise mit zwei Sonnen). Da momentan sehr viele Franzosen Myanmar bereisen, höre ich ganz andächtig neben mir „Le soleil, se couche“. Doch wir gehen noch nicht schlafen, der Transfer bringt uns zum nächsten Quartier – wieder eine wunderschöne Hotelanlage dem Tharabar Gate, zum Glück für Peter mit e-mail Empfang und gut funktionierendem Internet in Alt-Bagan. Großzügig märchenhafte Anlage, geräumige Bungalows, liebenswerte Burmesen, alles vom Feinsten. Zum Abendessen geht´s in das danebenliegende Restaurant Tharaba 2, gutes Essen mit Marionettentheater.

Donnerstag, 01.03.

Wir verlassen den zauberhaften Garten mit üppigsten Bougainvilleas und Vogelgezwitscher und damit Alt-Bagan zum 65 km entfernten ehemaligen Vulkan Mount Popa. Palmen, Ahornbäume, Thanaka (aus deren Rinde wird die hier übliche Paste gegen Sonnenbrand und Hautunreinheiten mit Wasser angerührt und dann aufgetragen.) Die Gegend scheint von mal zu mal trockener zu werden. Trotzdem gedeihen hier Erdnüsse, Sesam und Hülsenfrüchte. Am Straßenrand lagern riesige Rohre für Wasserleitungen, von China und Japan (Reparationsleistungen) finanziert. Man beobachtet immer wieder, wie mühsam die Landbevölkerung das Wasser mittels Ochsengespannen oder wenigen Dieseltraktoren zu den Feldern transportiert. Was auf den ersten Blick wie ein Ziehbrunnen mit einem im Kreis laufenden Büffel aussieht, stellt sich als Mühle bzw. Presse zur Erdnuss- bzw. Sesamöl-Gewinnung heraus. Ebenso erleben wir das mühsame Einsammeln von Palmsaft. Ein behänder junger Burmese klettert bis zur Baumkrone hinauf, um dort zweimal täglich einen Eimer Saft abzuzapfen. Einige Schritte weiter sehen wir bei der stetigen Befeuerung zweier langgezogenen niedrigen Öfen zu, welche pausenlos mit dürren Hölzern gefüttert werden. Der eine stellt sich als Destillerie für Palmenschnaps, der andere für Palmwein heraus. Da hier alles, aber auch alles verarbeitet wird, erstehen die „bayerischen Omas“ aus getrockneten, aber noch biegsamen Palmblättern hübsche schlichte Mobiles für die Enkelkinder (Siehe da, sie überstehen schadlos den Druck im Koffer und schweben schon über dem Kinderbettchen.) Mittags Stopp am Fusse des Mount Popa. Hier begegnen wir der Geisterwelt der Nat. Diese werden in lebensgrossen Figuren dargestellt und von den Eingeborenen täglich besucht und mit Geschenken bedacht – gerade bringt eine vornehme Dame mit Begleitung ihr Blumen- und Früchteopfer dar. (Im Bild die Nat des bekehrten Säufers und Spielers!). Am staubigen Straßenrand hocken einige kleine Äffchen, Horden von Affen bevölkern den Aufstieg zur Pagode. Diesen, barfuß zu bewältigenden Aufstieg auf die Tuyin Taung-Pagode schenken wir uns bei fast 40 °C Hitze und fahren direkt zum Mittagessen. Anschließend geht es zum, im japanischen Stil errichteten Berghotel Popa Mountain Resort.

Wieder erwartet uns ein wunderbares Ambiente mit einer üppigen Flora u.a. Bougainvilleas in unterschiedlichen Rottönen. Von hier fällt der Blick auf die, im 10. Jahrhundert errichtete Pagode. Die 777 Stufen hinauf zum Gipfel haben wir uns gespart, einmal wegen der Hitze und zum anderen ist unsere kleine Gruppe noch nicht ganz auf dem Damm. Wir beziehen unsere in der Höhe gelegenen angenehmen Bungalows, so dass das Steigen nicht ganz ausfällt. Der Rest des Tages steht zur freien Verfügung: Endlich nach der lang verschobenen Haarwäsche fühle ich wieder so etwas wie Frische auf meinem Haupt. Spätnachmittags bei erfrischender Brise am Pool, nur ausruhen und den Blick über die grünen, in leichtem Dunst gehüllten Wälder schweifen lassen. Etwas später taucht der rote Sonnenball hinter dem Mount Popa unter. Dieses Naturschauspiel ist schwer in Worten zu beschreiben. Der abendliche Imbiss fällt wieder sehr mager aus, für meine Wenigkeit nur getoastetes Weißbrot, mein Mann verzichtet ganz – der Grund stellt sich dann in der Nacht ein. Um 21.00 Uhr Bettgehzeit.

Panorama-Bilder von Bagan

Um einen Überblick über die Pagoden sind drei Panorama-Bilder aus dem englischen Wikipedia von Bagan aufgeführt unter der Lizenz cc-by-2.0v vom Autor Gusjer. Bei den 3.000 Pagoden ist es schwierig den Überblick zu abhalten – Interessenten seien auf die Wikipedia-Seite von Bagan verwiesen, die unter „Notable Cultural Sites“ einen Überblick mit Verweisen enthält.

Freitag 02.03.

Um 8.00 geht´s denselben Weg zurück in die Region Bagan, das Gebiet der annähernd 3000 Pagoden. Zuerst steht der Rundgang eines Großmarktes auf dem Programm. Wieder geschäftiges Treiben und vielfältige Angebote, ebenso viele verschiedene Gerüche. Dann gegen 11.00 Uhr – schon wieder unerträglich heiß – Besichtigung der berühmten Shwezigon Pagode mit indischen Einflüssen, was den Baustil des Buddhismus betrifft. Zum Schluss des Vormittags besuchen wir die stockdunklen Höhlen des Gubyaukgyi Tempels. Dabei sind die Wandmalereien aus dem 12. Jahrhundert auch mit Taschenlampe nur schwer zu erkennen. Zeitlich bietet sich nun die Besichtigung einer Manufaktur für die hier sehr bekannten Lackarbeiten an. Das Herstellungsverfahren (Bambus und Teakholz mit mehreren Lackschichten) ist sehr aufwändig und langwierig – über zehn Monate für eine Schale. Die angebotenen Schalen, Dosen, Tabletts u.a. sind teilweise sehr schön – aber auch entsprechend teuer. An einem Apothekerstand (ähnelt einer Marktbude) erstehen wir auf Cho Cho´s Tipp hin einige hier verwendete Medikamente (Antibiotika) gegen die Magen-Darm Probleme, die fünf von uns sechs erwischt haben.

Gegen 12.00 Uhr erneutes Einchecken für zwei Nächte im schon vertrauten Tharabar-Gate. Ein im Haus eingenommenes Kartoffelsüppchen und auch die anschließende lange Mittagspause tun uns sehr gut. Um 16.00 Uhr fahren wir durch das einzig erhaltene Stadttor von Alt-Bagan zu weiteren Pagoden. Als erstes zum Gawdawpalin Tempel. Dann weiter zum Stadtrand mit seinen schlichten, alten gemauerten Pagoden, wie die Nagayon Pagode mit 60 Nischen mit Kopien der Sandsteinreliefs aus dem Leben Buddhas. Einmal kein schimmerndes Goldgefunkel, dafür erkennt man gut erhaltene Reliefs und Bilder, eigentlich beeindruckt uns dies mehr als das ewige Gold. Zum Abschluss erklimmen wir die sehr hohen und schmalen Stufen der Shwesandaw Pagode (erinnert an die Pyramiden in Yucatan-Mexiko), um mit einer Vielzahl von Besuchern – darunter einer Delegation der thailändischen Luftwaffe – einen erneuten Sonnenuntergang mit Blick über die unzähligen Pagoden genießen zu können. Hierher kommen die Menschen in Scharen (die Zeit der Schulferien hat begonnen), größtenteils in Pilgerbussen, Dorfbewohner auf offenen Lastwagen mit Kind und Kegel. Abendessen wie gewohnt im Tharaba 2, es fließt wieder mehr Bier – ein gutes Zeichen? 

Samstag, 03.03.

Letzter Tag in der Stadt der 3.000 Pagoden. Als erstes besuchen wir bei heute frischeren, für uns Europäer aber angenehmen Temperaturen den Anno 1105 erbauten Ananda Tempel. Auf der Fahrt dorthin geraten wir in eine während der Schulferien stattfindende Festprozession für angehende Novizen für die Buben und feierliches Ohrlochstechen für die Mädchen. Die Buben gehen ab 6 Jahren für 4 bis 8 Wochen in ein Kloster. Wir sehen kleine Kinder geschminkt als Prinzen und Prinzessinnen (auch Buddha war ja ein Königssohn) auf geschmückten Pferden reitend, gefolgt von jungen Mädchen fein rausgeputzt und Blumen tragend im schönsten Longyi, schmuckbehängt und ebenso fein gekleidet wie die an der Spitze gehenden Eltern der zukünftigen Novizen. Am Ende des Zuges schallt Musik ohrenbetäubend aus den Lautsprecheranlagen, die ganze Band oder Musikanlage samt Stromaggregat ist dabei. Es fehlt nur noch der Elefant. (Cho Cho hat uns von Prozessionen mit Elefanten erzählt.) So ist es hier der Brauch, der bis zu 10.000,00 EUR für eine Familie kosten kann!

Nun zum heutigen Highlight: Die Anlage von Ananda besteht aus schlichtem Backstein mit dem Grundriss in Form eines griechischen Kreuzes mit noch sehr schönen, ursprünglichen Wandmalereien. Von den vier Buddha Darstellungen (Kassapa, Kakusandha, Konagamana, Goutoma,teilweise aus dem 11. Jahrhundert) ist die Darstellung an der Westseite, der Gotama-Buddha, die beeindruckendste. Angenehm ist auch, dass sich heute der Andrang in Grenzen hält. Weiterfahrt zum Dhammayazika Pagode aus dem 12. Jahrhundert mit leicht zu bewältigendem Aufstieg. Trotz leicht bedecktem Himmel kommen unsere Kamerafrau und unsere Fotografen voll auf ihre Kosten. Ab 12.00 Uhr Mittagspause nebenan im Tharaba 1. Da wir die lange Pause genießen können, nehmen wir die lange Wartezeit mit buddhistischer Gelassenheit in Kauf. Als Belohnung gibt es eine hervorragende Tomatensuppe. Es erreicht uns dann ein Regenschauer. Deshalb wandert für die nachmittägliche Exkursion der Anorak in den Rucksack, da es offensichtlich auch vor Beginn der Regenzeit regnen kann. Gegen 16.00 Uhr Aufbruch zur letzten Pagode mit unzählig vielen Fresken, die Geschichten aus Buddhas Leben erzählen. Dann erkunden wir etwas ganz anderes: ein burmesisches Bauerndorf mit Ziegen-, Rinderhaltung, Baumwollanbau, Pflaumenanbau – die Kerne werden zur Medizingewinnung nach China exportiert. Alte Frauen rauchen Maiszigarren. Ferner gibt es einen kleinen Kramerladen in der guten Stube eines Wohnhauses, wobei die ältere Besitzerin uns hereinbittet und mit Stolz auf das Bild ihres studierten Sohnes – nach amerikanischem Vorbild mit Doktorhut – hinweist. Bei den Pfahlhäusern kommt viel Bambus zum Einsatz. Jedes Dorf besitzt angeblich eine Grundschule und ein Kloster. Falls keine Schule vorhanden ist, besuchen die Kinder die Klosterschule. Das Dorf wirkt sehr einfach, doch die Lehmstraßen sind blitzsauber. Mühsam ist das Wassertransport vom zentralen Brunnen.

Zur Zeit des Sonnenunterganges besuchen wir nochmals eine schlichte und nicht zu Tode restaurierte Dhammayazika Pagode mit erstaunlicherweise wenigen Besuchern. Ein letzter Blick gleitet über das Grün der Bäume, aufgelockert durch die lilaleuchtenden Bougainvilleas, im Hintergrund blitzen Stupas und kleinere Pagoden hervor. Cho Cho erzählt aus dem hiesigen Alltag, auch von ihrer Familie und ihrem kleinen Söhnchen.

Zum gemeinsamen Abendessen fahren wir nach Neu-Bagan. Ab 1990 wurden viele Bewohner umgesiedelt, um die nun 20 Jahre später beginnenden Ausgrabungen der alten Paläste zu ermöglichen. Das hübsche chinesische Gartenrestaurant über dem Ayeyarwady verspricht mehr als es bietet. Da es der „Biermaier-Party“ – mit Ausnahme von Gerrit – wieder gut geht, wagen sich zwei eine „sliced fried duck“ zu bestellen. Die war nun wirklich sliced, es erscheinen kleine dünne, fast schwarze Streifen, ähnlich sehr gut gebratenen Zwiebeln eines Zwiebelrostbratens, welche nach nichts, aber schon nach gar nichts schmecken. Ein ungläubiges Staunen und dann die Enttäuschung: nach Cho Cho´s Nachfrage stellt sich diese Zubereitung als Spezialität des Hauses heraus, basta! Wir nehmen es mit Humor. Noch kurzes Geldwechseln auf der Heimfahrt bei einer „Schwarzhändlerin“ mit Lederwarengeschäft. Über dem Wechseltisch flimmert der Fernseher. Es spricht gerade die „Lady“, die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi auf einer Wahlversammlung. Hoffentlich gelingt es ihr, Demokratie und Verbesserungen voranzubringen, viel Glück! Um 20.00 Uhr verschwinden wir in unseren Bungalows, denn die Nacht wird kurz sein, für 5.30 Uhr ist das Wecken angesetzt.

Sonntag, 04.03.

Wie gesagt früher Aufbruch zum Flughafen und Flug via Heho nach Thandwe. Nach gut halbstündigem Bus-Shuttle entlang am Strand zum Nobelhotel Amata. Hier am Ngapali Beach, dem angeblich schönsten Strand des Landes kann die Erholungswoche beginnen. Nach einem kurzen Imbiss – endlich wieder Fleisch – beziehen wir am Spätnachmittag die über zwanzig Jahre alten, großzügigen zweistöckigen Teakholzhäuser. Vor jedem befindet sich ein Miniteich, eine Hängematte nebst zwei Liegestühlen. Wir schlafen aus, genießen das Frühstück auf der Hotelterrasse – es gibt alles was das Herz begehrt, schlendern die 10 Meter zum Strand, plantschen im warmen Meer, schaukeln auf den Wellen, spielen Backgammon, lesen und machen Strandspaziergänge. Sehr ursprünglich ist allmorgendlich das Vorbeitrotten der Ochsengespanne auf dem feuchten festen Sand. Die freundlichen Obstfrauen – elegant ihre schwere Last auf dem Kopf tragend – winken freundlich den Badegästen zu. Unseren Mittagsimbiss bestreiten wir mit einen Trunk aus der Kokosnuss, aromatischen kleinen Bananen, Pomelos und frischen Ananas und das alles für 1 bis 2 EUR. Zufällig treffen wir auf Basti, der einige Meter weiter in einer einfachen Strandpension seinen Myanmar Urlaub beginnt. Die Welt ist klein. Beim täglichen „Sundowner“ auf der Hotelterasse tauschen wir unsere Reiseerfahrungen aus. Abends essen wir einmal im Hotel – ausgezeichnetes Menü mit preiswertem Wein, aber trotzdem teurer als in den Restaurants vor dem Hotel. Nach einigen Restaurantbesuchen landen wir im neu eröffneten „Silver Full“, wo es den besten frischgefangenen Fisch gibt. Dort genießen wir Kingfisch, Red und White Snapper, Riesengarnelen und Hummer. Alles ist hervorragend gegrillt und begleitet von gutem Gemüse und Reis. Endlich eine Abwechslung der sonstigen Küche. Auf unserer kleinen Hausterrasse beenden wir bei munterem Geplauder den Abend mit einem Schluck einheimischen Whisky, die Herren genehmigen sich eine Zigarre oder Zigarette und dann ab unter die Moskito-Baldachine. Die Woche ist nur etwas getrübt von immer wieder aufflammenden Unpässlichkeiten, wie gequetschtem und gebrochenem Finger, Aufmucken der Innereien, Rückenschmerzen, etwas Fieber, etc. Doch jetzt mache ich Schluss, sonst wird´s ein Krankenhausbericht. Am letzten Strandtag erstehen wir noch recht hübsche Salatbestecke als Mitbringsel und dann heißt es Kofferpacken.

Sonntag, 11.03.

Nach einem sehr zeitigen Frühstück geht der Hotel-Transfer zum ländlich überschaubaren Flughafen Thandwe. Mit halbstündiger Verspätung bringt uns der Flieger von Air Bagan wieder zurück nach Yangon. Dort erneuter Empfang durch unsere zuverlässige und nette Cho Cho. Während des Transfers zum Hotel verzichten wir auf den Besuch der hundertsten Pagode zugunsten eines einstündigen Besuchs des Nationalmuseums. Als Privatreisende können wir den Tagesablauf nach unseren Wünschen gestalten. Nach Abgabe der Taschen und gründlicher Durchsuchung bekommen wir auf vier Etagen einen guten Überblick über das Gepränge der Herrscher mit ihren Königsthronen, über das bisher Gesehene und Gehörte, über die vielen Stämme und ethnischen Minderheiten wie die Shan, Mon und deren Lebensgewohnheiten und deren Geschichte aus prähistorischer Zeit bis zum heutigen Tag. Noch ist das Haus fast leer, so dass wir ganz ungestört alles betrachten können – dabei aber leider nicht fotografieren dürfen. Zum Mittagessen fahren wir bei nun wirklich 40 °C zum Restaurant am Scott´s Market und speisen heute aber im temperierten Innenraum. Anschließend nehmen wir uns genügend Zeit, Mitbringsel im nahen Markt zu erstehen. In Ferienlaune leisten wir drei Weibsleute uns noch „Glitzer-Flip-Flops“ für sage und schreibe 1.100 Kyat. Am Nachmittag ein letztes Einchecken im Kandawgyi Palace. So schließt sich der Kreis der Reise. Unser treuer Herr Biermaier hat uns wieder – wie auf jeder Reise – ein besonderes Schmankerl zum Abschluss angekündigt: Ein Extra-Dinner mit burmesischer Kultur-Show auf dem nahen Kandawygi See. Zuvor stürzt sich Peter noch ins Internet um endlich wieder e-mails zu empfangen und zu versenden. Ausgeruht und wieder mit Übersicht im Koffer, zum Heimflug in kältere Zonen ausgerüstet beginnt um 19.00 Uhr der Start zum abendlichen Höhepunkt: Inmitten riesiger, Königspalast ähnlicher Kulissen erleben wir einen tanzenden Elefanten und burmesische Tänze in wunderbaren Kostümen aus den verschiedenen Stämmen mit entsprechender Musik. Wir Frauen haben uns auch etwas fein gemacht, tragen unsere Longyi und die „kostbaren“ Glitzersandalen. Zwischendurch erlaben wir uns am reichhaltigen Abendbuffet. Um 21.00 Uhr ist Schluss mit der Vorstellung und während des kurzen Shuttles zum Hotel ergibt sich nochmals die Gelegenheit, einen letzten Blick übers nächtliche Wasser, zur in sanftem Goldglanz schimmernden Shwedagon-Pagode zu werfen und allerletzte Fotos einzufangen.

Montag, 12.03. Früher Transfer zum Flughafen. Dort kurze, aber herzliche Verabschiedung von unser treuen, so besorgten und zuverlässigen Cho Cho. Am Flughafen ist das elektronische System bei der Ausreise zu bewundern – vom Feinsten und wahrscheinlich moderner als in Europa. Bei der Einreise fiel uns das noch nicht auf. Kurzer Flug nach Bangkok, Zwischenstopp, diesmal nur zwei Stunden und dann geht´s endlich Richtung West. Eine kleine Abwechslung während des langen, langen Heimflugs bietet eine klare Sicht auf das tief verschneite Bergmassiv des Hindukusch, die Bergketten nehmen kein Ende. Der Flug ist sehr beschwerlich, vor allem für langbeinige Passagiere und an Schlaf ist nicht zu denken: Zwar wird man durch Thai-Airways mit Essen und Getränken sehr verwöhnt, aber wir sind glücklich kurz vor 20.00 Uhr wieder sicher auf heimatlichem Boden zu landen. Ärger gibt es dann noch mit den kundenunfreundlichen Automaten der Bahn (eine Frechheit). Alles in allem: wir hatten eine wunderschöne, erlebnisreiche Reise! Ein herzliches Dankeschön gilt Cho Cho, die uns aufmerksam begleitet hat und Einblicke in Land und Leute vermittelte, sowie Herrn Biermaier, der unseren Wünschen – manchmal unter Schwierigkeiten – gerecht wurde und wie immer zum guten Gelingen des Reiseverlaufs entscheidend beigetragen hat.

Praktisches: (Es ist zu beachten, dass sich die Bedingungen plötzlich – sowohl negativ, als auch positiv – ändern können)

Ein- und Ausreise: auch mit elektronischem Gerät (Smartphone, iPad, Computer) problemlos. Internet Empfang in entsprechenden Geschäften und in besseren Hotels möglich, wobei aber auch in einigen besseren Hotels (Amata, Mandalay Hill) kein e-mail Empfang möglich war. Elektronische Erfassung der Passdaten bei Ein-/Ausreise und zumindest auf inländischen Flughäfen (die Verwaltung weiß, wo sie sind/waren).

Geldwechsel: Offizielle private Banken mit beschränkten Öffnungszeiten (meist nur vormittags). Vertrauenswürdige Schwarzhändler am besten über Vermittlung des einheimischen Führers, nicht allein an den grossen Touristenzentren. Bei $-Noten gilt: je höher der Wert, desto besser der Kurs. Bei € keine Abhängigkeit vom Notennennwert. Auch bei Hotels, die mit Dollar-Preisen auszeichnen, ist Bezahlung in Kyat möglich. Keine Kreditkarten (stimmt zwar nicht ganz, man sollte sich aber darauf einrichten), keine Geldautomaten für Ausländer. Unbedingt nur druckfrische, unbeschädigte Banknoten, insbesondere bei $.

Reiseplanung. Am besten über Reisebüro, Backpacker kennen sich eh selbst am besten aus – gute Vermittlungsmöglichkeiten auch für Flüge im Land. Preissteigerungen bei Backpacker-Unterkünften von 20 % bis 30 % im halben Jahr sind zur Zeit keine Seltenheit, also genug Geld mitnehmen. Durchfallerkrankungen sind nicht ungewöhnlich, etwa durch Campylobacter. Es empfiehlt sich Behandlung mit Antibiotikum (mitnehmen oder im Land erhältlich) – zusätzlich helfen einheimische Naturprodukte.

Land und Leute: Die Bevölkerung ist buddhistisch geprägt, von Aberglaube, Wahrsagern und Wunderheilern abhängig. So wird der Name nach dem Tag der Geburt mit Unterstützung eines Wahrsagers festgestellt – Familiennamen sind unbekannt. Die Bevölkerung ist Jahrtausend Diktatur in Form von Königreichen, englischer Kolonialherrschaft, Diktatur der Generäle „gewöhnt“ und leidet unter den Streitigkeiten zwischen den selbstbewussten Volksgruppen. Ein Aufbruch zur Demokratie kann nur langsam voran gehen. Das Bildungswesen wird vom Staat kaum gefördert, Studenten gelten als potentielle Aufrührer und werden in abgeschiedenen Universitäten oder im Fernstudium ausgebildet. Die Hauptstadt Naypyidaw liegt im „Niemandsland“ (sie dazu auch Bericht aus „Der Zeit“). Eine Charakterisierung der letzten Jahre der Regierung zeigt folgendes Youtube Video, einiges hat sich aber gebessert. Es ist mit Spitzeln zu rechnen, politische Gespräche mit Einheimischen sind zu meiden.

Zum Runterladen als PDF: Reisebericht Myanmar



                                                                                              © Peter Ehrensperger 2015